Streetfotografie – oder: Einzelbilder, und was dann?

© Samuel Lintaro Hopf

Ich frage mich manchmal, ob ich ein besserer Fotograf wäre, wenn ich YouTube sein lassen würde?
— Samuel Lintaro Hopf

Samuel Lintaro Hopf spricht über die Herausforderungen, sich in seiner eigenen Fotografie weiterzuentwickeln und gleichzeitig Inhalte für seinen erfolgreichen YouTube-Kanal "Samuel Streetlife" zu produzieren. Er gibt zu, dass er aufgrund der begrenzten Zeit, die ihm zur Verfügung steht, nicht so viel für eigene Projekte fotografiert, wie er gerne würde. Er versucht dennoch, beide Aktivitäten so gut wie möglich zu kombinieren.

Wenn man ein gutes Projekt machen will, dann muss man auch lange dran bleiben.
— Samuel Lintaro Hopf

Ein weiteres Thema in diesem Gespräch ist die Bedeutung von einem langfristigen Ziel in der Fotogafie. Samuel sagt dazu: “Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass man gefragt wird: ‘Warum machst du das?’ und man weiß es selbst nicht.” Ihm selbst sei das auch erst nach einigen Jahren klar geworden.

Zur Streetfotografie ist er mehr durch Zufall gekommen. Eigentlich wollte Samuel Fotojournalist werden. Doch als das nicht klappte, hat er das Geschichtenerzählen im Einzelbild für sich entdeckt. Rausgehen und auf der Straße das fotografieren, was ist. Das liebt Samuel bis heute. Allerdings hat er den Wunsch, komplexere Geschichten mit seinen Bildern zu erzählen, nicht aufgegeben – im Gegenteil. Seine Streetbilder sollen in ein größeres Projekt münden: “Wenn ich Street Photography mache, dann muss das auch irgendwann zusammen ein großes Ganzes ergeben.”

Samuel betont, wie wichtig eigene Projekten sind, um langfristig Erfolg zu haben und ein Portfolio bzw. einen Bilderpool aufzubauen. Auch wenn es schwierig ist, Zeit für eigene Projekte zu finden, kann man durch Langzeitprojekte ein relevantes Projekt aufbauen.

Es könne durchaus verführerisch sein, Trends hinterherzulaufen: “Ich weiß natürlich, dass mein Kanal schneller und größer werden könnte, wenn ich Themen bediene, die allgemein populär sind.” Für ihn sei es trotzdem wichtiger, sich treu zu und authentisch zu bleiben, so Samuel: “Langfristig hat man mehr davon, wenn man bei sich bleibt.”

Die zentralen Themen des Interviews

  • Die Herausforderungen der Doppelrolle als YouTuber und Fotograf: Samuel beschreibt, dass es schwierig ist, Zeit für seine eigene Fotografie zu finden, wenn er gleichzeitig YouTube-Videos produziert. Oftmals benötigt er mehr als einen Tag für ein Video. Dadurch ist es schwer, längere Projekte umzusetzen. Dennoch sieht er auch Vorteile darin, da YouTube es ihm ermögliche, Dinge zu sehen und Themen zu bearbeiten, die er fotografisch vielleicht nicht angehen würde.

  • Langfristiges Denken: Samuel betont die Wichtigkeit, langfristig zu denken und sich treu zu bleiben. Kurzfristiges Aufspringen auf Trends mag zwar kurzfristig Erfolg bringen, führt langfristig jedoch zur Sackgasse. Er sieht es als Herausforderung, eine Balance zwischen der Schnelllebigkeit des Internets und der Nachhaltigkeit seiner Arbeit zu finden.

  • Wertigkeit von Feedback: Ein weiteres Thema, das im Interview angesprochen wird, ist der Umgang mit Feedback. Samuel betont, dass er Feedback von Fotografen, die er schätzt, höher gewichtet als Kommentare auf Instagram oder anderen Social Media Plattformen: “Es ist wichtig, zu wissen, wer was sagt und welche Absicht dahinter steckt.”

  • Balance finden: Samuel spricht über die schwierige Balance zwischen der Produktion von YouTube-Videos und der eigenen Fotografie. Er betont jedoch, dass es möglich sei, beides miteinander zu vereinbaren, indem man zum Beispiel in der Freizeit oder zwischendurch fotografiert.

  • Authentizität: Authentisch zu bleiben ist die Voraussetzung für eine hohe Glaubwürdigkeit. Kurzfristiger Erfolg durch das Bedienen von Trends führt langfristig in eine Sackgasse und ist nicht nachhaltig.

Lehren aus 10 Jahren Street Photography

In einem Video reflektiert Samuel über zehn Jahre Streetfotografie und gibt Einblicke in seine Anfänge und Entwicklung. Er erzählt, wie er in die Streetfotografie reingerutscht ist und sich langsam herangetastet hat. Dabei betont er, wie wichtig es ist, sich Zeit zu nehmen, um seine eigene Stimme in der Fotografie zu finden.

 

Samuel Lintaro Hopf ist ein freiberuflicher Fotograf, Filmemacher und GR-Botschafter (Ricoh Imaging) aus Hamburg. Mit seinem YouTube-Kanal “Samuel Streetlife”, dem knapp 130.000 Fans folgen, hat er sich weit über den deutschsprachigen Raum einen Namen in der Street-Photography-Szene gemacht. In einem beliebten Format begleitet Samuel international bekannte Streetfotografen, während sie auf der Straße Bilder machen – darunter der Brasilianer Gustavo Minas, der auch schon einmal zu Gast im GATE7-Podcast war: “Maximum Shadow, Minimal Light”

Im Laufe der vergangenen Jahre hat Samuel mit namhaften Marken und Kunden zusammengearbeitet, darunter RICOH IMAGING, Leica Camera AG, Sony, Fujifilm, SIGMA, Vienna Touristboard, Austrian National Tourist Office und MPB.

Samuel hat eine Vielzahl von Veröffentlichungen vorzuweisen, darunter Beiträge in Zeitschriften wie Ricoh GR Europe, DigitalPhoto Magazine, DPReview, PetaPixel, Sony Germany und Input Magazine. Er hat auch an Ausstellungen teilgenommen, darunter "LIFE.Japan" in Hamburg, Deutschland, und "World Street Photography 5" in der Gudberg Nerger Gallery in Hamburg.


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Nicht was wir gelebt haben, ist das Leben, sondern das, was wir erinnern und wie wir es erinnern, um davon zu erzählen.
— Gabriel García Marquez

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Kai Behrmann

Hallo, ich bin Kai. Fotografie bedeutet für mich erleben. Es geht nicht nur um das Einfrieren eines Moments, sondern darum, ihn zunächst aktiv zu spüren. Und zwar mit allen Sinnen. Erst dann kommt die Kamera ins Spiel.

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